Montag, 8. Dezember 2014

Herbstmeisterschaft vergeigt - doch Moral gezeigt!

Zweite Punkteteilung in Folge. Auch im letzten Hinrundenspiel kam das Team von Trainer Peter Rohde nicht über ein Unentschieden gegen den 1. Traber FC Marienfolge hinaus. Konkurrent Wartenberg profitierte vom Punktverlust und ergatterte sich doch noch die Herbstmeisterschaft.
Das torlose Remis der Vorwoche gegen den Vorletzten BFC Südring soll so unnansehnlich gewesen sein, das Augenzeugen nicht weiter darüber sprechen wollten. So bleibt es den Abwesenden nur, diese Einschätzung hinzunehmen. Das einzige Positive sei an diesem kalten Sonntagnachmittag gewesen, nicht komplett mit leeren Händen die Rückreise nach Buchholz angetreten zu haben, da Torhüter Klink seiner Mannschaft mit einem gehaltenen Strafstoß zumindest einen Punkt rettete.
Was uns zum letzten Heimspiel der Vorrunde bringt. Der Mannschaft war anzumerken, das enttäuschende Auftreten der vergangenen Woche vor den eigenen Zuschauern als einmaligen Ausrutscher darstellen zu wollen. Der Kader pfiff buchstäblich aus dem letzten Loch, in letzter Minute wurden noch Akteure aus der zweiten Mannschaft für die Bank rekrutiert. Neben dem langzeitverletzten Alexis Schmoldt gesellten sich auch sein Bruder Miguel und Andy Schünemann hinzu. Die verhinderten Kahlenberg, Dertli und Anders standen Trainer Rohde ebenso wenig zur Verfügung wie Kähm, der als Rotsünder der Vorwoche ebenso tatenlos zu sehen musste, wie sich die Mannschaft von Beginn an zwar gute Möglichkeiten erarbeitete, aber diese wie in der Vorwoche fahrlässig ausließ. Dem jungen Schulze, der bereits bis zum triumpfahlen Spiel in Wartenberg 18 Buden auf den Konto hatte, scheint plötzlich an der unheilbaren und weitverbreitenden Torjägerkrankheit "Chancentot" zu leiden, an der fast jeder Fußballer in seiner Laufbahn mal erkrankt. Aber auch seine Offensivkollegen Schulz, Thurm und Habermann scheiterten allesamt am überragenden Traber-Torwart Neustadt, der sonst eigentlich als Abwehrorganisator fungiert und lediglich den verletzten Stammtorhüter vertrat. Und wer vorne selbst beste Gelegenheiten auslässt, verhilft dem Gegner zu eigenen Chancen. Hahn konnte zunächst seinen Gegenspieler noch fair aufhalten und sogar den Nachschuss über den Kasten abfälschen, doch bei der zweiten brenzligen Situation war sein Glück des Tages verbraucht. Beim ohne Zweifel vermeidbaren Ballverlust kurz hinter der Mittellinie konnte der erfahrene Abwehrrecke den enteilten Traber-Angreifer nur noch mithilfe einer klassischen Notbremse im eigenen Strafraum stoppen, für die er zurecht Rot sah. Zum dritten Mal in dieser Spielzeit sah sich Klink im direkten Duell vom Punkt ausgesetzt, die beiden vorherigen Elfmeter konnte er souverän vereiteln. Doch diesmal behielt Traber-Kapitän Thuns die Oberhand, schickte den Keeper ins falsche Eck und erzielte die zwangsläufige Gästeführung(0:1/38.), die bis zur Pause bestand hielt.
In der Kabine appelierte Trainer Rohde an die Ehre jedes Einzelnen und forderte seine Mannschaft dazu auf im zweiten Durchgang zu zeigen, dass man ein TEAM ist, das den Beweis erbringen will, zurecht dort oben in der Tabelle zu stehen. Seine Spieler erhörten ihn, und kamen trotz Unterzahl hochmotiviert aus der Kabine, um den Zuschauern zu zeigen, dieses Spiel unbedingt noch gewinnen zu wollen.
Der Zusammenhalt und die selbstbewusste Körpersprache der erfolgreichen Vorwochen war endlich wieder da, doch der Ausgleich ließ zunächst auf sich warten. Kapitän Kischkoweit wollte ihn unbedingt erzwingen, wodurch er sich zu einer "Andy Möller"-Gedächtnisschwalbe verleiten ließ, für die er zurecht Gelb sah. Doch dieser unbedinge Wille strahlte sich auf seine Mitspieler aus. In der folgenden Situation erkämpfte sich der eingewechselte Ahmad Wasil Mrowat, von allen liebevoll nur "Ali" genannt, mit vollem Einsatz den bereits verlorenen Ball und drang energisch in den Strafraum, wo Bauermeister aus dem Hintergrund schießen müsste, schoss, und den befreienden Ausgleich erzielte. (1:1/63.) Nur Augenblicke später hätte der Meister der ruhenden Bälle, der mit einem langezogenden "Aaaandy" von den Zuschauern gefordert wurde, die Partie komplett drehen können, doch der Ball fand lediglich den Weg an den Querbalken. Thurms Versuch, den Abpraller mit dem Kopf über die Linie zu befördern, wurde wegen zu entschlossenem Einsteigen zurückgepfiffen. Doch da war er wieder deutlich erkennbar, der unbedingte Siegeswille. In der Schlussphase hatte Heißsporn Thurm erneut seine Nerven nicht im Griff und flog nach wiederholter Unsportlichkeit mit der Ampelkarte vom Platz. (83.) Die letzten Minuten musste die Mannschaft also mit zwei Mann weniger überstehen und sich mit allen Mitteln gegen die plötzlich drohende Niederlage wehren. Da die hochkarätigen Möglichkeiten zuvor wieder nicht den Weg ins Tor fanden, kamen auch die Gäste im Konterspiel zu eigenen Gelegenheiten, die jedoch am Tor knapp vorbei segelten oder in höchster Not und mit der letzten Kraft von Katzmarek und Klink vereitelt wurden. Der Einsatz stimmte!
Zusammenfassung im Video
So muss man, wie in der Vorwoche, trotz aller Enttäuschung über die ausgelassenen Chancen, über einen Punktgewinn, als zwei verlorene Zähler, sprechen. Auch wenn die beiden Unentschieden die Herbstmeisterschaft kosteten, können sie am Ende der Saison Gold wert sein. Wie oft wurden in der Vergangenheit diese Spiele unnötig verloren? Nach einer überragenden Hinrunde, mit 36 Punkten aus 15 Spielen und nur einer Niederlage, der besten in der Vereinsgeschichte, kommt die Winterpause gerade recht. Der Akku bei den meisten Spielern ist zum Ende der Hinserie spürbar leer. Diesen gilt es nun in der spielfreien Zeit wieder aufzuladen und nach den Feiertagen voller Tatendrang in das neue Jahr und die Mitte Januar beginnende Vorbereitung zu starten, die das Fundament für eine ebenso erfolgreiche Rückrunde legen wird.
In diesem Sinne: Lasst uns auf eine überragende Hinrunde zurückblicken und der Mannschaft danken, uns so überragende Fußballfeste wie in Wartenberg, Marzahn, Lichtenberg und gegen Croatia, Normania und Friedenau bescherrt zu haben! Bis zur Weihnachtsfeier!